Crowdfunding
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Warum scheitern Crowdfunding-Projekte? [#cfas]

Vor einigen Wochen hat Steffen Peschel eine Aktion mit dem Namen „Crowdfunding am Sonntag“ (Twitter-Hashtag #cfas) ins Leben gerufen, mit dem Ziel das Thema Crowdfunding und einzelne Aspekte regelmäßig zu diskutieren. Leider habe ich bisher noch kaum Zeit gefunden, mich daran zu beteiligen, das will ich nun nachholen. In meiner Funktion als Crowdfunding-Berater werde ich immer wieder nach den Erfolgsfaktoren von Crowdfunding-Projekten gefragt, heute formuliere ich die Frage mal anders herum:

WARUM SCHEITERN CROWDFUNDING-PROJEKTE? 

Inspiriert hat mich dazu Nina Riedel, die in der Crowdfunding-Gruppe auf Facebook nach gescheiterten Projekten für ihre Bachelorarbeit suchte. Ich finde den Ansatz interessant, auch wenn ich der Meinung bin, dass Projektinhaber meist ihr Scheitern nicht eingestehen wollen, sondern anderen Faktoren die Schuld geben, etwa dem Bezahlsystem etc.

Wie dem auch sei, ich habe versucht ein paar Misserfolgsfaktoren festzuhalten, die ich in den letzten Monaten bei verschiedenen Projekten (auch bei eigenen) identifizieren konnte:

  • Der Support durch die Plattformen wird überschätzt: Viele Projektinhaber sind der Meinung, dass ihr Projekt von der Crowdfunding-Plattform gepusht und zum Erfolg geführt werden soll. „Was macht die Plattform für mich?“ ist eine häufig gestellte Frage, wenn ein Projekt scheitert. In erster Linie kümmern sich die Betreiber um eine funktionierende Infrastruktur und beraten im Vorfeld, um die Projektinhaber optimal auf die Kampagne vorzubereiten. Die eigentliche Kommunikationsarbeit kann und soll aber nicht von der Crowdfunding-Plattform, sondern von den Projektstartern kommen.
  • Die Kampagnen werden nicht gut genug vorbereitet: Es reicht nicht, sich nur Gedanken über den Beschreibungstext, die Prämien und das Vorstellungsvideo zu machen. Das sind nur die Basics. Viel wichtiger ist es, sich eine Strategie zu überlegen, wer wie wann wo mit Informationen versorgt wird. Denn eine Crowdfunding-Kampagne muss über die gesamte Laufzeit begleitet werden. Wenn man sich gescheiterte Kampagnen ansieht, fehlen häufig Updates zur Kampagne. Oft kommt es auch vor, dass zu Beginn viel Kommunikation passiert und diese nach den ersten Unterstützungen absackt, nach dem Motto: „Jetzt läuft es, unsere Arbeit ist getan!“
  • Ohne Social Media kein Crowdfunding: Wer sich erst und nur wegen des Crowdfundings mit Facebook, Twitter, Blog und Co. beschäftigt (oder eben nicht), wird es schwer haben. Man kann Crowdfunding nicht auf traditionelle Weise betreiben und einfach mal ’ne Pressemeldung schreiben und hoffen, dass alle Medien diese aufgreifen. Das funktioniert in den wenigsten Fällen. Stattdessen bedeutet Crowdfunding, sich mit Menschen und ihren Themen zu beschäftigen und Vertrauen aufzubauen. Idealerweise passiert dies schon im Vorfeld der Crowdfunding-Kampagne und bleibt über das Crowdfunding bestehen.
  • Crowdfunding wird nebenbei betrieben: Die meisten Crowdfunder sprechen von einem 24/7 Job, da man während der Aktion permanent mit (potenziellen) Unterstützern kommunizieren muss. Oftmals scheitern Projektinhaber in dieser Finanzierungsphase, weil sie unterschätzt haben, welcher Aufwand dahinter steht. Theoretisch kann man Crowdfunding an eine Agentur „outsourcen“, das ist in den meisten Fällen aber nicht zielführend. Denn Unterstützer wollen die Personen hinter dem Projekt kennenlernen und merken sofort, wenn das nötige Engagement fehlt.
  • Die Zielsumme war zu hoch: grundsätzlich bin ich ja der Meinung, dass alles geht. Aber eben nur, wenn ein Projekt im Vorfeld durchdacht wird und sich gewisse Ergebnisse abschätzen lassen.

Mir ist klar, dass dies nur einige der Faktoren sind, die ein Projekt scheitern lassen (können) und freue mich über eure Ergänzungen in euren Blogs. Alternativ könnt ihr auch einen Kommentar hinterlassen oder die Frage auf Quora beantworten: Why do crowdfunding projects fail? Bin gespannt auf eure Meinungen, die ich dann demnächst im ikosom-Blog veröffentlichen werde.

 

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